Leitsätze   Roth „Jeder kriegt die Kurve anders“ – erweitert und verändert

1.      Befreien Sie sich von dem Gedanken, Sie könnten das essgestörte Kind zur Einsicht zwingen. Den Weg zu einem Leben ohne Essstörungen muss es selbst finden.

2.   Überlassen Sie Ihrem Kind die Verantwortung für sein Leben, indem Sie ihm nichts abnehmen, was es selbst tun kann. Insbesondere die „guten Herzen“ der Eltern bewirken hier oft unabsichtlich das Gegenteil von dem, was sich Mutter und Vater wünschen.

3.   Übertragen Sie Ihrem Kind die Eigenverantwortung für seinen Körper,  seine Gesundheit, sofern Ihr Kind nicht minderjährig ist oder einen zu niedrigen BMI hat.

4.   Zeigen Sie innerhalb der Familie ein einheitliches und konsequentes Verhalten, lassen Sie nicht zu, dass das essgestörte Kind einen gegen den anderen ausspielt.

5.   Bedenken Sie, wie belastend es für einen richtungslos gewordenen jungen Menschen ist, wenn Sie selbst verunsichert und voller Schuldgefühle, schwankend zwischen Zorn und Nachgiebigkeit, klagend und verbittert auf sein Verhalten reagieren.

6.   Wenden Sie sich wieder mehr Ihren eigenen Interessen und den Ihrer übrigen Familie zu. Dies wird dem essgestörten Kind deutlich machen, wie sehr ihn  die Essstörung isoliert.

7.   Geben Sie sich Mühe, sich nicht dafür zu interessieren, was und wie Ihr Kind isst. Es ist sein Problem. Die Essstörung  findet im Kopf statt und nicht im Magen oder Darm.

8.   Machen Sie die Grenzen Ihrer Toleranz und Ihrer Leidensfähigkeit und Leidensbereitschaft deutlich und setzen Sie Grenzen. Lassen Sie Ihren persönlichen Freiraum nicht antasten.

9.   Lassen Sie sich nicht in die Gefühlswelt des essgestörten Kindes hineinziehen. Leben Sie ihm stattdessen eine optimistische und positive Grundhaltung vor.

10. Verweilen Sie mit Ihren Gedanken nicht in der Vergangenheit auf der Suche nach den Ursachen und der möglichen eigenen Schuld. Verzagen Sie nicht vor der Zukunft und gehen Sie – trotz vorkommender Rückfälle – mutig jeden neuen Tag an. Bewahren Sie sich Geduld und Gelassenheit und verlieren Sie nie die Hoffnung.

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